Die langersehnte Rückkehr zweier Spieler sollte zum vierten Spiel dieser Serie eintreffen. Gustav Nyquist fiel sechs Spiele aus, Loui Eriksson hingegen einige Wochen. Aus dem Lineup rutschten dafür Cal O'Reilly und Joakim Andersson raus. Bedingt durch diese zwei Rückkehrer verschob sich die Aufstellung natürlich. Das Ziel war klar - die Gäste wollten sich diesen Sieg schnappen, damit sie vor heimischen Publikum den Einzug in das Conferencefinale feiern können. Diese Träume sollten allerdings schon nach kurzer Zeit in den Hintergrund gerückt werden. Von Beginn an war sehr viel Tempo in der Begegnung. Schon nach einigen Sekunden hatten die Red Wings die erste Doppelchance, um in Führung zu gehen. Mit dem direkten Gegenzug fiel aber schon der Gegentreffer. Lucic spielte einen langen Pass an die Offensivzone, Hudler lief einige Meter mit der Scheibe, legte sie in die Mitte und Neal konnte sie durch die Beine von Howard stochern. Dieses Tor änderte an dem Spiel aber nicht viel. Weiter ging es hin und her, beide Seiten waren exzellent aufgestellt und fingen die Schüsse ab. Als Kronwall in der 7. Minute einen Aufbaupass nach vorne spielen wollte, stand Wideman goldrichtig und übernahm den Puck. Er spielte direkt weiter zu Stempniak, der auf Höhe des rechten Bullykreises nur wenig Mühe hatte seinen fünften Playofftreffer zu erzielen. Nur weitere fünf Minuten später sollte der Meister der Effektivität gefunden wurden sein. Ein ähnliches Bild wie beim 1:0, dieses mal spielte Bourque die Scheibe in den Torraum und auch Kopecky konnte Howard durch die Schoner überwinden. Drei Tore aus drei Schüssen, besser geht es nicht. Mit diesem Tor waren die Offensivbemühungen der Red Wings dann aber doch gebrochen. In der Folge erarbeiteten sich die Flames Chance um Chance, scheiterten dann aber an dem immer besser werdenden Schlussmann der Gäste. Letztlich war es dann doch ihm zu verdanken, dass es ''nur'' mit einem 3:0 in die Kabinen ging. Detroit war gewarnt, wenn sie dieses Spiel nicht verlieren wollten. Mit entsprechend viel Wut kamen sie auch aus der Kabine. Von dem Offensivschwung der Gastgeber war nur noch wenig zu sehen und kurz nach Ablauf einer Strafe gegen Bourque war es dann Zetterberg, der einen Angriff über Gaborik und Eriksson in die kurze Ecke verwertete. Immer wieder tauchten die Angreifer der Red Wings vor dem Kasten von Irving auf, doch der grandios aufspielende Rückhalt zeigte einmal mehr, warum es die Flames so weit geschafft haben. Hochkarätige Chancen von Schlemko, Tatar und Zetterberg konnte er entschärfen. Nun sollten also 20 Minuten reichen, um das Spiel noch zu drehen. Nach wenigen Sekunden durfte Lucic auf der Strafbank Platz nehmen und dieses mal sollte es funktionieren. Einen schönen Querpass spielte Zetterberg in den Slot, wo der komplett frei stehende Gaborik nur wenig Mühe hatte, in das leere, kurze Eck mit einer Direktabnahme einzuschieben. Das Spiel war wieder offen, die Red Wings liefen wütend an und scheiterten abermals an Leland Irving und der schwachen Schussgenauigkeit. Als alles auf Angriff gestellt war, wäre die Entscheidung beinahe gefallen. Glencross und Hudler erspielten sich eine wunderbare 2 auf 1 Situation, die ersterer nur knapp verfehlte. Der mittlerweile stark agierende Howard kam noch mit seinem Schläger an die Scheibe und hielt die Red Wings im Rennen. Viel Zeit blieb nicht mehr, die Angriffe wurden hektischer und unkontrollierter. Etliche Puckverluste schienen das Spiel entschieden zu haben, zumindest bis Gaborik wieder auf das Eis kam und eine Minute vor dem Ende zum zweiten mal zuschlug. Wie schon beim ersten Treffer wurde der Puck über die Angriffsreihe in die Angriffszone gebracht und Gaborik konnte alleine vor Irving zum 3:3 einschießen. Erstmals in dieser Serie sollte also die Overtime das Spiel entscheiden. Die Gastgeber schienen durch den späten Ausgleich aufgewacht zu sein und waren wieder voll zur Stelle. Die beste Druckphase seit dem ersten Drittel hatten sie gleich zu Beginn, als die Schüsse reihenweise an Howard abprallten. Auch die Gäste sollten ihre Chancen haben, die ebenfalls am Goalie der Flames scheiterten. Viel Kampf und Taktik prägten das zusätzliche Drittel. Keiner wollte den Fehler machen und doch unterlief er Larsson auf Seiten der Flames. Wenige Minuten vor Ende der Overtime spielte er einen Pass zurück in die eigene Zone. Lediglich Matthias von den Red Wings war dort anzufinden, lief mit dem Puck alleine auf das Tor zu und überwand den besten Spieler bei den Flames mit einem Handgelenkschuss. Eine bittere Niederlage, wenn man bedenkt, dass das Heimteam bereits mit 3:0 geführt hat.
Erleichtert sagte GM Hansen zum Spiel: ''Ich habe keine Ahnung, wie wir hier mit 3:0 hinten liegen konnten. Die Mannschaft war vom ersten Moment an hellwach, jeder wusste, was heute auf dem Spiel stand. Die Gastgeber hatten wohl die richtige Mischung aus Zielgenauigkeit, Glück und Können gefunden. Ich war schon am überlegen, ob ich Jimmy aus dem Tor nehme, um ihn zu schützen. Aber im Laufe des Spiels hat er immer mehr gezeigt, warum er unsere Nummer 1 ist. Im zweiten und dritten Drittel haben wir das Spiel immer mehr an uns gerissen. Ich bin stolz auf das Team und dass sie bis zur letzten Sekunde um diesen Ausgleich gekämpft haben. In der Verlängerung habe ich eigentlich das Team von GM Dütschli am Drücker gesehen aber wie wir ja wissen, hat das im Sport nicht immer was zu sagen. In diesem Fall natürlich zu unserem Gunsten. Ich will aber keinesfalls die erneut starke, kämpferische Leistung unseres Gegners kleinreden. Viel hat am Ende nicht gefehlt. Eriksson und Nyquist haben sich super ins Team eingefunden. Wenn ich es nicht besser wüsste hätte ich gedacht, dass sie nie gefehlt haben."
Statistiken:
Schüsse: Calgary: 22 Detroit: 27
Checks: Calgary: 16 Detroit: 24
Offensivzeit: Calgary: 8:24 Detroit: 8:51
Powerplay: Calgary: 0/0 Detroit: 1/2
Bullys: Calgary: 4 Detroit: 11
Torfolge:
1:0 J. Neal (J. Hudler, M. Lucic) 02:21 2:0 L. Stempniak (D. Wideman) 06:17 3:0 T. Kopecky (G. Bourque, C. Butler) 11:12 3:1 H. Zetterberg (M. Gaborik, L. Eriksson) 22:08 3:2 M. Gaborik (H. Zetterberg, D. Kulikov) PP1 42:39 3:3 M. Gaborik (H. Zetterberg, L. Eriksson) 58:59 3:4 S. Matthias 76:43
Lineup:
J. Howard (A. Stalock)
N. Kronwall, A. MacDonakd D. Kulikov, J. Kindl D. Schlemko, D. Morris
L. Eriksson, H. Zetterberg, M. Gaborik J. Williams, S. Matthias, M. Halischuk G. Nyquist, T. Wingels, B. Boyes T. Tatar, D. Desharnais, J. Tootoo