Die Detroit Red Wings können wieder vor heimischen Publikum auftreten. Die Halle war nach nur wenigen Stunden restlos ausverkauft, die Zuschauer wollten das womöglich entscheidende Spiel dieser Serie sehen. Mit drei Siegen am Stück ist das Selbstvertrauen entsprechend hoch. Auch die Sharks wollten mit breiter Brust auftreten, getreu dem Motto, dass jedes Spiel wieder von 0 anfange. Dass ein erneutes, frühes Gegentor dem Team schaden würde, dürfte nicht angezweifelt werden. Verbissen kamen die Gäste aus der Kabine und begannen druckvoll ins Spiel. Die ersten Möglichkeiten sollten auch nicht lange auf sich warten lassen, nur hieß die Endstation wie so häufig Jimmy Howard. Neben zahlreichen Chancen war enorm viel taktisches Geplänkel im Spiel, dennoch wollte man die Red Wings nicht ins Spiel kommen lassen. Die größten Chancen hatten Joe Thornton und Patrick Marleau. Ersterer scheiterte mit einem Handgelenkschuss am Goalie der Red Wings und Marleau konnte den Rebound nicht verwerten, obwohl das Tor offen war. Die Worte von GM Novak scheinen angekommen zu sein, die Gastgeber wurden ein ums andere mal unter Druck gesetzt. So war es auch wenig verwunderlich, dass sämtliche Statistiken zu Gunsten der Sharks gingen. Die miserable Chancenverwertung sollte allerdings früh bestraft werden. Nach einem Bullygewinn von Andersson brachte Schlemko die Scheibe mit einem leichten Handgelenkschuss aufs Tor. Niemi schien damit vollkommen überfordert und ließ die Gäste in Rückstand geraten. Nur anderthalb Minuten später war es wieder Verteidiger Schlemko, der für den Treffer sorgen sollte. Aus der neutralen Zone lief er ins Angriffsdrittel, ließ drei Gegenspieler aussteigen, und überwand Niemi vor dem Torraum stehend zum 2:0. In der Hauptrunde war ihm kein einziger Treffer gelungen. Der Frust saß tief und leider ließ sich Brent Burns zu unschönen Szenen verleiten. Erst verletzte er Matthias mit zwei Checks so schwer, dass das Spiel für ihn beendet war und kurz darauf nahm er Williams mit einem weiteren, sehr fragwürdigen Check aus dem Spiel. Die Fehler der Sharks häuften sich mit der Zeit, das Bild ähnelte langsam dem aus den drei Niederlagen zuvor. Viele Fehlpässe und ungenaue Aktionen brachten das Aufbauspiel immer wieder ins Wackeln. Als Kronwall einen weiteren Fehlpass abfing, spielte er die Scheibe durch zwei Gegenspieler zu Halischuk, der wenig Mühe hatte seinen dritten Treffer in den Playoffs zu erzielen. Als die Red Wings kurz vor Drittelende 105 Sekunden in doppelter Unterzahl spielen mussten, war die Chance der Gäste da. San José lief immer wieder verkrampft an, mit wenig Ideen brachten sie lediglich einen Schuss auf das Tor der Red Wings. Mit 7 Sekunden Überzahl ging das Spiel ins Schlussdrittel. Dass da nichts mehr passiert, war zu erwarten. Dennoch bündelte das Team ihre letzten Kräfte zusammen und kamen etwa 10 Minuten vor Schluss durch Marleau in Überzahl zum Anschlusstreffer. Der Torschütze tankte sich über die rechte Seite durch und schoss aus dem Bullykreis trocken ins kurze Eck ins Tor. Dieses mal war der Rückhalt der Gastgeber chancenlos. Unbeeindruckt von diesem Gegentreffer spielten die Red Wings weiter offensiv nach vorne. Aufgrund der ganzen Verletzungen war GM Hansen gezwungen seine 4. Reihe sehr häufig aufs Eis zu schicken. Als diese dann am dritten Treffer an diesem Abend beteiligt war, kannte der Jubel keine Grenzen. Tootoo spielte die Scheibe über rechts zu Andersson, der direkt mit der Rückhand in die lange Ecke abschloss und das 4:1 erzielte. Mit diesem Ergebnis wurde die Zeit runter gespielt, nennenswerte Ereignisse gab es keine mehr. Somit steht der Sieger dieser Serie nach fünf Spielen fest. Die Detroit Red Wings setzen sich in einer umkämpften Serie mit 4:1 Siegen durch und erreichen das Halbfinale. Wer der Gegner sein wird, steht noch nicht fest. Der Presidents Trophy Gewinner kann auf die Anaheim Ducks, Calgary Flames oder Los Angeles Kings treffen.
Über den Seriensieg verlor GM Hansen folgende Worte: "Ich bin überglücklich, dass wir die Serie nach nur fünf Spielen entscheiden konnte. Wie ich bereits im Vorfeld vermutet habe, wird diese Anzahl an Spielen nötig sein. Ich möchte meinen Gegenüber aber meinen tiefsten Respekt aussprechen. GM Novak hat ein Team übernommen, welches er überhaupt nicht kannte. Mit nur zwei Trainingseinheiten musste er gleich das wichtige Spiel bei uns bestreiten und sein Team hat uns das Leben in den ersten beiden Heimspielen unheimlich schwer gemacht. Als wir endlich den richtigen Weg gefunden haben, um ihn zu bezwingen, ist es schwierig eine Mannschaft zu schlagen, die einen erfahrenen GM an seiner Seite hat. Im nächsten Jahr ist mit ihm auf jeden Fall zu rechnen, auch wenn er Gerüchten zu Folge das Amt bei den Sharks niederlegen wird. Was mein Team angeht, bin ich sehr zufrieden. Die Leistungen aus den ersten beiden Spielen war nicht ausreichend, dennoch musste ich nicht viel machen, um den Ehrgeiz und Willen zu wecken. Wenn wir weiter machen wie zuletzt, sehe ich uns weit kommen. Ich freue mich schon auf die nächsten Spiele. Dann werden mit Gustav Nyquist und Loui Eriksson auch zwei Spieler zurück ins Team kommen, auch wenn sie noch ein wenig ausfallen."
Statistiken:
Schüsse: Detroit: 28 San José: 18
Checks: Detroit: 9 San José: 27
Offensivzeit: Detroit: 8:02 San José: 4:57
Powerplay: Detroit: 0/0 San José: 1:3
Bullys: Detroit:9 San José: 9
Torfolge:
1:0 D. Schlemko (J. Andersson) 23:34 2:0 D. Schlemko 25:01 3:0 M. Halischuk (N. Kronwall) 30:28 3:1 P. Marleau (B. Burns) PP1 49:40 4:1 J. Andersson (J. Tootoo) 53:09
Lineup:
J. Howard (A. Stalock)
N. Kronwall, A. MacDonakd D. Kulikov, J. Kindl D. Schlemko, D. Morris
H. Zetterberg, S. Matthias, M. Gaborik J. Williams, T. Wingels, M. Halischuk C. O'Reilly, D. Desharnais, J. Tootoo T. Tatar, J. Andersson, B. Boyes
Danke euch, Christoph und André. Die Spiele waren tatsächlich härter als erwartet. Hat auch ein bisschen gedauert, bis ich mein Spiel gefunden habe. Wenn ich Spiel 2 verliere, sieht der Schnack vielleicht schon anders aus. Aber da lagen wir mit 5 in unserem Gespräch ja richtig. :)